Regelmäßig organisiert der Chor Konzertreisen. Die bislang letzte Reise ging im April 2018 nach Bordeaux. Mit dem Partnerchor Ensemble Vocal d’Aquitaine wurde in der Cathédrale Saint-André Viernes cis-moll Messe op.16 für Chor und 2 Orgeln, sowie weitere Werke von Janacek und Kodaly, aufgeführt. Im Mai 2013 ging es nach Warschau, dort standen das Himmelfahrtsoratorium und das Gloria der h-moll-Messe von Joh. Seb. Bach auf dem Programm. 2011 fanden in Palermo und Trapani Aufführungen der Johannespassion von Bach statt.
Frühere Konzertreisen gingen 2007 ins Elsass (Strasbourg, Colmar), 2003 nach Polen (Breslau, Krakau, Schweidnitz und Kreisau) und 2002 nach Rom (S.Ignazio). Im September 1999 sang der Chor im Rahmen des von der BBG mitveranstalteten Projekts zur Wiederkehr des 60. Jahrestags des Kriegsbeginns Mozarts Requiem, zusammen mit einem polnischen Partnerchor in Warschau. 1998 gab es Chorkonzerte in Frankreich (Marseille, Vaison-la-Romaine, Lyon) und 1996 in Italien (Lecco, Perugia, Assisi).
Kategorie: Chorfahrten
100. Wiederkehr des Waffenstillstands 1918-2018
100 französische und deutsche Chorsänger vereinigt
Unter diesem Motto stand ein Konzert, das die Zehlendorfer Pauluskantorei zusammen mit dem Ensemble Vocal d’Aquitaine am 6.April in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux gegeben hat. Unter der Leitung von Eliane Lavail sangen die vereinigten Chöre Louis Viernes Messe cis-moll aus dem Jahre 1901 für Chor und zwei Orgeln, ein Werk, das zu den Höhepunkten der französischen Orgelmessen gehört.
Die Kathedrale besitzt eine große Hauptorgel an der Westwand des Hauptschiffes und eine Chororgel in der großen Apsis der Kirche, so dass die Messe kompositionsgerecht aufgeführt werden konnte. Wegen der großen Entfernung zwischen Orgel und Chor musste mit einer Übertragungskamera auf einen Monitor auf den jeweilige Spieltischen der Orgeln gearbeitet, um den langen Nachhall und den komplett fehlenden Sichtkontakt zu bewältigen.
Das Ensemble Vocal sang Pendereckis Agnus Dei und Widors Regina coeli, die Pauluskantorei führte Kodalys Pange lingua und Janaceks Otcenas (Vater Unser) mit Harfe, Orgel und Tenor auf. Beide Werke fanden hervorragende Aufnahme beim zahlreichen Publikum. Diese Musik ist dort eher ungewohnt und selten oder nie zu hören.
Der Besuch wurde initiiert von Christian Müller, der ein Jahr mit Familie in Bordeaux verbrachte und im Ensemble Vocal d’aquitaine sang – gemeinsam wurde geplant und vorbereitet, so dass das Projekt möglich werden konnte.
Die Aufnahme der deutschen Choristen beim Partnerchor war von überwältigender Herzlichkeit und Freundlichkeit geprägt. In verschiedenen Gruppen angereist, wurden wir bereits am Flughafen mit großem „Bienvenue“ empfangen, mit Stadt- und Fahrplänen versorgt und in unsere Quartiere geleitet. Einige Sänger*innen waren zu Gast bei den französischen Familien – ein Erlebnis, das das gegenseitige Kennenlernen noch herzlicher machte. Unsere großzügigen Gastgeber bekochten uns vorzüglich und sorgten dafür, dass wir mit vielen guten Tipps unsere Entdeckungsreise durch die wunderschöne Stadt Bordeaux im Südwesten Frankreichs starten konnten.
Ausgedehnte Stadtspaziergänge durch die weitgehend sanierte Altstadt – vorbei an in der Sonne leuchtenden prunkvollen Gebäuden, über heimelige Stadtplätze mit Straßencafés voller Menschen, entlang der Promenade an der Garonne – nicht umsonst gehört seit 2007 die halbe Innenstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Wer nicht allein spazieren wollte, schloss sich den fachkundigen Führungen von Christian Müller, der Architekt ist, an. Ein Höhepunkt unseres Stadtprogramms war die Ausstellung „Le vin et la musique“ in der 2016 eröffneten Cité du Vin. Das Gebäude, ist ein sehr moderner Glasbau, am Ufer der Garonne und erinnert an im Glas geschwenkten Wein.
Unsere Reise durfte natürlich nicht ohne Ausflug in die Weinregion selbst stattfinden, Bei einem Ausflug nach St. Emilion besuchten wir ein weiteres beeindruckendes Bauwerk, die Église Monolithe mit den Katakomben des bekannten Weindorfes. Dieses unterirdischen Wunder der Baugeschichte wurden bereits im 9. Jahrhundert von oben nach unten, Stück für Stück, aus dem Fels geschürft und ist die größte Höhlenkirche Europas. Weiter ging es durch die Weinberge zum Chateau La Dominique – dort wurden wir mit einer Führung in die Kunst des Weinbaus eingeführt und durften die Keller, riesige Tanks und Eichenholzfässer bewundern. Probiert wurde im Anschluss natürlich auch – aber nicht zu viel, da am Abend der erste offizielle Teil der Chorreise begann – eine Einführung in das Konzert durch die französische Chorleiterin.
Unsere Probenarbeit für das Konzert begann mit dem Zusammenfinden der Pauluskantorei im Konservatorium der Stadt – nach gut zwei Stunden im gut geheizten Saal schloss sich eine Geburtstagseinladung für den ganzen Chor an.
Am nächsten Tag fand die Vereinigung der beiden Chöre zu einem Ensemble statt. Das Zusammentreffen in der Kathedrale war sehr herzlich – immer abwechselnd stellten wir uns auf und probten unter der Leitung von Eliane Lavail, die uns souverän durch die Unwägbarkeiten der Akustik in der Kathedrale führte. Auch die Generalprobe unserer mitgebrachten Stücke war an diesem langen Abend nach der Gewöhnung an die gewaltige Akustik erfolgreich.
Der Konzerttag selbst startete mit ganz anderer Musik. Im prächtigen Opernhaus der Stadt lauschten wir einem „Midi Musical“ mit konzertant aufgeführten Arien aus dem italienischen Repertoire der Opéra National und glaubten unseren Ohren kaum, als mitten im Programm der begleitende Pianist aufstand und dem, bis auf den letzten Platz gefüllten, Auditiorium unsere Pauluskantorei, den Anlass unseres Besuchs und das Konzert am Abend in der Kathedrale ankündigte!
Das gemeinsame Konzert am Abend war sehr schön – das Publikum stand in einer langen Schlange über den ganzen Platz vor dem prächtigen Königsportal aus dem 13. Jahrhundert – die Kathedrale war gut gefüllt und die Anspannung, wie das Konzert aufgenommen würde, war groß. Am Ende löste sich alles im anhaltenden Applaus auf und wir konnten den Tag gemeinsam mit unseren Gastgebern bei einem liebevoll vorbereiteten Buffet mit selbst zubereiteten französischen Köstlichkeiten und Wein abschließen.
Abgerundet wurde unsere Reise von einem Ausflug an die Atllantikküste am verregneten Folgetag – mit dem Bus fuhren wir nach Arcachon und umrundeten mit einem Ausflugsboot das große Becken mit seinen Austernbänken, einer unter Naturschutz stehenden Vogelinsel bis zum Kap Ferret. Auch das Naturwunder der größten europäischen Wanderdüne, die bis zu 110 m in die Höhe ragt, die „Dune du Pilat“ wurde im durchnässten Sand erklommen – den mühevolle Aufstieg belohnte ein weiter Ausblick über die ganze Bucht.
Insgesamt war diese Reise ein wundervolles Beispiel deutsch-französischer Freundschaft – der Anlass und die Durchführung, die großartige Gastfreundschaft der französischen Chormitglieder und die Erfahrung, in einer solchen Kathedrale singen zu dürfen, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben! Es ein Ansporn für den Gegenbesuch des Ensembles Vocal d’Aquitaine Anfang November in der Pauluskirche und wir freuen uns schon jetzt auf das gemeinsame Musizieren des „Requiem“ von Saint-Saens, mit dem wir an das Ende des Großen Krieges 1914-1918 erinnern wollen.
Unser herzlicher Dank gilt vor allem Christian Müller, ohne dessen Vermittlung die Reise nicht zustande gekommen wäre, dem Organisationskomitee des Chores und unserem Kantor Cornelius Häußermann der in unermüdlichen Proben unseren Aufenthalt vorbereitete.
Birke Preußler
Vom 8. bis 12. Mai 2013 unternahm die Kantorei der BBG eine Konzertreise nach Warszawa/Warschau. Im Programm standen das Himmelfahrtsoratorium und das Gloria aus der h-Moll-Messe von Bach. Die Aufführungen fanden in der evangelischen Kirche Warschau im Rahmen des Gottesdienstes zu Christi Himmelfahrt und im Warschauer Königsschloss statt. In einem Altersheim der evangelischen Kirche nahe Warschau wurde ein volkstümliches a-cappella-Programm mit Chorälen, Liedern und Kanons geboten.
Neben der Möglichkeit, Warschau auf eigene Faust zu erkunden, gab es eine Bustour durch Warschau und zum Schloss Wilanow und einen Empfang beim deutschen Botschafter in Polen, Herrn von Fritsch, dessen Frau Huberta langjähriges Mitglied der Kantorei war.
Besonders dankbar waren alle Mitwirkenden für die Auftrittsmöglichkeit im Warschauer Schloss, das 1939 von der deutschen Luftwaffe zerstört und in den Siebziger Jahren rekonstruiert wurde.
In der Woche vor Ostern erlebte die Zehlendorfer Pauluskantorei unter der Leitung von Cornelius Häußermann wieder einmal eine interessante und erfolgreiche Konzertreise, diesmal mit der Johannespassion von Johann Sebastian Bach.
Als Probenort für das Konzert am Palmsonntag zusammen mit den Solisten Antje Rux (Sopran), Ursula Thurmair (Alt), Christian Mücke (Tenor), Volker Nietzke (Tenor), Kai-Uwe Fahnert (Bass), Matthias Jahrmärker (Bass) und dem ortsansässigen Sinfonieorchester diente das imposante Teatro Politeama Garibaldi in Palermo. Trotz kurzfristiger Ankündigung war die Aufführung in der Barockkirche Santissimo Salvatore am Corso Vittorio Emanuele sehr gut besucht.
Auf Einladung des Italienisch-Deutschen Kulturinstituts ergab sich für den Chor die Möglichkeit einer weiteren Aufführung in Trapani. Dieses Konzert am westlichen Zipfel Siziliens war das eigentliche Highlight der Konzertreise. In der Kirche San Pietro erklang die Johannespassion nämlich in einer von Organist Claudio Brizi aus Bologna übersetzten Fassung auf der weltweit einzigen Orgel für drei Spieler (1836-1847 erbaut von Francesco La Grassa). Zusammen mit fünf weiteren Organisten (Wolfgang Abendroth, Johannes Geffert, Elide D´Atri, Carmen Pellegrino, Alessandro Maria Trovato) probte und spielte Claudio Brizi mit Chor und Solisten diese denkwürdige Aufführung, und das zahlreiche Publikum dankte es mit anhaltendem Applaus.
Neben den Proben für die Konzerte war aber auch noch Gelegenheit für Stadtbesichtigungen und Ausflüge in die nähere Umgebung (z.B. Dom und Normannenpalast in Palermo oder die Kathedrale Santa Maria Nuova in Monreale bei Palermo). Die Gondelfahrt zur historischen Altstadt Erice bei Trapani und die Chiesa del Purgatorio mit über 20 Gruppen lebensgroßer Holz- Statuen von Szenen aus der Passion Christi im 17. und 18. Jahrhundert in Trapani waren ebenso beeindruckend wie die Tempel in Selinunte oder das Amphitheater in Segesta.
Ein besonderer Dank gilt dem Organisator Bernd Lwowsky aus dem Chor sowie Hubertus Venzlaff von der Berliner Bachgesellschaft für ihren unermüdlichen Einsatz zum Gelingen dieser wunderbaren Chorreise.
In der goldenen Herbstzeit reisten die Zehlendorfer Pauluskantorei, das Orchester der Berliner Bach Gesellschaft und die Gesangssolisten Séverine Grimbert, Christian Mücke und Simon Berg nach Colmar. Mit Händels Werk „Alexander’s Feast or the Power of Music“ waren in drei verschiedenen Orten Auftritte geplant: In Straßburg, Münster und Colmar.
An allen Orten gab es genügend Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel und Besichtigung von Sehenswürdigkeiten. So erlebten die Musiker vor ihrem 1. Konzert in Straßburg eine ausgezeichnete Führung im Straßburger Münster.
Das Konzert mit Händels Werk fand in der durch seine Kunstschätze, den prächtigen Lettner, die Silbermannorgel, aber auch den Kreuzgang sehr sehenswerten Kirche St. Pierre-le-Jeune vor zahlreichem Publikum statt.
Anschließend lud der Pfarrer zu einem Empfang in Anwesenheit des Deutschen Generalkonsuls. Die intensiven Gespräche zwischen Deutschen, Franzosen und Elsässern berührten zahlreiche Themen, die nicht nur die Musik, sondern auch das Schicksal dieses gebeutelten Grenzlandes betrafen. Alle waren in dem Wunsch vereint, dass der Frieden in Europa bewahrt bleiben möge.
Das nächste Konzert fand in der Pfarrkirche in Münster statt. Auf der Busfahrt von Colmar durch das Münstertal wurde natürlich auch Albert Schweitzers gedacht. Hier war er geboren, hier hatte er seine Kinder- und Jugendjahre verbracht.
Händels Alexanderfest fand in dieser ländlichen Umgebung ein ganz besonders begeisterungsfähiges Publikum, das den Kirchenraum bis auf den letzten Platz füllte.
Natürlich konnte jedermann auch die Zeit in Colmar zu Besichtigungen nutzen. Im Zentrum des Interesses stand sicherlich M. Grünwalds Isenheimer Altar im Unterlindenmuseum.
In der Kirche St Mathieu in Colmar erklang dann Händels Oratorium zum letzten Mal, bevor in einer zünftigen Weinstube der Abschied von dieser sehr erfüllten Konzertreise gefeiert werden konnte.
Im Rahmen einer Konzert- und Geschichtsreise der Berliner Bach Gesellschaft führten Chor und Orchester die Kantaten von J.S. Bach „Ich hatte viel Bekümmernis“ und „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ sowie das Konzert d-moll für Violine, Oboe und Streichorchester auf; in Krakau außerdem gemeinsam mit dem Marianski-Chor das “Amen” von Henryk Gorecki. Die Gesangssolisten waren Uta Mayer, Dorothee Ingenfeld, Christian Mücke und Jörg Schneider.
Die Konzerte fanden statt in der Universitätskirche Wroclaw/Breslau, der Kirche St. Peter und Paul in Krakau und der Friedenskirche Swidnica/Schweidnitz.
Mit der deutsch-polnischen Geschichte setzten sich die Mitreisenden auseinander im Rahmen von Stadtführungen in Breslau und Krakau und dem Besuch der Gedenkstätten Auschwitz-Birkenau sowie Kryzowa/Kreisau.
Im Rahmen einer Einführungsveranstaltung zum Besuch in Auschwitz/Birkenau hatte die Cellistin und Autorin Anita Lasker-Wallfisch in der Alten Dorfkirche in Berlin-Zehlendorf aus ihrem Buch „Ihr sollt die Wahrheit erben“ gelesen, in dem sie von ihren Erfahrungen in Auschwitz und Bergen-Belsen berichtet.
Die Zehlendorfer Pauluskantorei mit den Gesangssolisten Alevtina Sagitullina, Ulrike Andersen, Christian Mücke, Kai-Uwe Fahnert und Matthias Jahrmärke reisten mit ihrem künstlerischen Leiter Cornelius Häußermann in der Karwoche nach Rom, der „Hauptstadt der Welt“, wie Goethe formulierte, um in der Kirche San Ignazio die „Johannespassion“ von J. S. Bach aufzuführen.
Das begleitende Orchester, die „Roma Symphonia“ war ein junges römisches Ensemble, das sich die Spielweise Bach’scher Musik erst erarbeiten musste und dabei seine große Musikalität beweisen konnte.
Führungen und Besichtigungen in Rom wurden von der Agentur Courtial-Reisen vor Ort hervorragend organisiert.
Ein weiter Rahmen war gesteckt: Besuch mit Gesang im Goethehaus, Stadtrundfahrten zu allen Sehenswürdigkeiten, Bummel durch das Forum Romanum, Besichtigungen von Kirchen, der Katakomben, Teilnahme an einer Papstaudienz, eine Busfahrt zum Sommersitz des Papstes Castel Gandolfo und vieles mehr.
Im Mittelpunkt standen natürlich die Proben und letztlich die Aufführung der großen Passion von Bach in der prächtigen Ignaziuskirche. Überwältigend war das Innere des barocken Raumes, überwältigend auch die Besucherzahl und die ergriffene Stille während der gesamten Darbietung dieses dramatischen Werkes, am Ende der dankbare Beifall.
Noch einmal hatte der Chor einen Auftritt, dieses Mal eingebunden in die Liturgie des Gründonnerstags, und zwar im Petersdom, im Wechselgesang mit dem Papst. Die Dimension des größten katholischen Gotteshauses der Welt, die Anwesenheit aller Bischöfe und Kardinäle, nicht zuletzt das gebrechliche, aber willensstarke Oberhaupt der Kirche, Johannes Paul II., verfehlten nicht seinen Eindruck auf alle Beteiligten.
„Gedenken und Gestalten“ war der Leitgedanke für ein gemeinsames Projekt mit einem polnischen Chor, das an den Ausbruch des zweiten Weltkrieges vor 60 Jahren erinnern sollte und zugleich für ein versöhnliches Miteinander der beiden Nachbarstaaten eintreten wollte.
Im Rahmen dieses Projekts wurde bereits am 28. August das „Requiem“ von W. A. Mozart in der Berliner Marienkirche als Gedenkkonzert gemeinsam mit dem Akademischen Chor der Landwirtschaftshochschule Warschau unter dessen Chorleiter Michal Dabrowski und der Camerata Accademia Varsovia aufgeführt. Als Gesangssolisten traten Jolanta Kaufmann und Wojciech Gierlach aus Warschau und Saskia Klumpp und Ralf Steinhagen aus Berlin auf. Dem großen Klangkörper gelang eine bewegende Darbietung, die besonders auch eine Gruppe von 18 ehemaligen KZ-Häftlingen aus Polen berührte. Auf den Anlass dieses Konzerts wies der Vizepräsident des Polnischen Parlaments, Stanislaw Zajac, zuvor in einer eindringlichen Rede hin.
Eine Woche später reiste die Pauluskantorei mit dem Orchester der Berliner Bach Gesellschaft nach Warschau, wo der herzliche Empfang durch die dortigen Chormitglieder eine sehr freundschaftliche Atmosphäre schuf und damit auch zu einer besonderen Harmonie bei der musikalischen Verschmelzung der beiden Chöre und Orchester führte.
Das Gedenkkonzert in der schönen und völlig überfüllten Heiligkreuzkirche fand dieses Mal unter der Leitung von Cornelius Häußermann statt und wurde mit lang anhaltendem Beifall bedacht. Zuvor hatte der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Rudolf Seiters, sehr persönliche Worte zum deutsch-polnischen Verhältnis gefunden.
Ein anschließender großzügig gestalteter Empfang im Rathaus gab noch einmal Gelegenheit für viele private Gespräche.
Trotz Proben und Konzerte gab es Gelegenheit, der Eröffnung der Roger Loewig Ausstellung beizuwohnen, die wiederaufgebaute Altstadt zu besichtigen oder sogar Bundeskanzler Gerhart Schröder die Hand zu drücken!
Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Heiligkreuzkirche, musikalisch von den beiden Chören gestaltet, wurden diese ereignisreichen Tage beschlossen.
Diese Reise glich einer echten Tournee, denn die Konzertauftritte führten die Zehlendorfer Pauluskantorei, das Orchester der Berliner Bach Gesellschaft und die Solisten Inès Villanueva, Rita Anton, Ulrike Andersen, Christian Mücke und Kai-Uwe Fahnert unter der Leitung von Cornelius Häußermann in drei sehr unterschiedliche Gegenden Frankreichs.
Das Programm umfasste Johann Sebastian Bachs „Magnificat“ und die Kantate Nummer 29, die „Rathsherrnkantate“, sowie von Georg Friedrich Händel das „Dettinger Te Deum“.
Das erste Konzert fand in der Abbaye St-Victor in Marseille statt und war in der Presse und im Fernsehen angekündigt worden. Entsprechend zahlreich waren die Zuhörer.
Die zweite Station war das beschauliche Städtchen Vaison-la-Romaine, wo die historischen Stätten aus der Römerzeit ein ganz anderes Ambiente schufen und ein aufgeschlossenes, sehr dankbares Publikum anlockte.
Mit Lyon waren die Mitwirkenden wieder in der Großstadt angelangt, wo die enormen Dimensionen der Cathédrale Saint Jean alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellte.
Durch die engen Kontakte einzelner Chormitglieder zu französischen Familien und durch das Angebot von Privatquartieren fand mit dieser Reise ein echter deutsch-französischer Austausch statt.
Die erste Reise unter der künstlerischen Leitung von Cornelius Häußerman führte die Pauluskantorei, das Orchester der Berliner Bach Gesellschaft und sechs Gesangssolisten (Gail Mac Gowan, Bettina Spreitz-Rundfeld, Ralf Steinhagen, Christian Mücke, Sebastian Schwarze und Hans-Georg Schramm) nach Norditalien. Auf dem Programm stand die Johannespassion von Johann Sebastian Bach.
In Lecco, landschaftlich herrlich am Comer See gelegen, fand in der Basilica di San Nicolo das erste Konzert statt. Wie auch in allen anderen Konzerten wurde die Aufführung von einem großem Publikum mit dankbarem Beifall belohnt.
Die nächste Station führte das Ensemble in die Provinz Umbrien. In der Universitätsstadt Perugia, bekannt durch seine reichhaltigen Kunstschätze, aber auch durch die unterirdischen Gänge und Gewölbe im Tuffgestein, erklang die Johannespassion in der reich geschmückten Barockkirche San Filippo Neri.
Der Höhepunkt dieser Reise war der Auftritt in Assisi in der Basilica San Francesco, die dem Heiligen Franziskus geweiht ist. Die imposant auf einem Hügel gelegene Oberkirche bot mit den farbenprächtigen Fresken von Giotto, die das Leben des Namenspatrons darstellen, einen ganz besonderen Rahmen für Bachs Johannespassion.
Genau an den Ort, wo der Chor gestanden hatte, stürzten während des heftigen Erdbebens im Jahre 1997 große Gesteinsbrocken von der Decke herab. Der Altar und auch die Fresken wurden schwer beschädigt. Im Jahr 2002 konnten die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen werden.
Kunsthistorisch kenntnisreich vorbereitet und begleitet wurde diese Reise vom jetzigen Vorsitzenden der Berliner Bach Gesellschaft, Herrn Dr. Hubertus Ventzlaff.